Im Klassenfahrten-Streik sehen sie Regierung und Lehrer zugleich in der Pflicht. Im Klassenfahrten-Streik der Gymnasiallehrer haben 200Schüler gegen die beharrliche Gesprächsverweigerung von Landesregierung und Lehrergewerkschaften protestiert. Als Leidtragende forderten die Schüler beide Seiten zum Dialog auf. Dabei vermieden die Schüler von Humboldt-Gymnasium, Otto-Hahn-Gymnasium und Sibylla-Merian-Gymnasium Schuldzuweisungen in die eine oder andere Richtung.
Ihren Anspruch richteten sie während der bewusst in den Nachmittag außerhalb der Kernschulzeit gelegten Demonstration an beide Streitparteien: Schluss mit dem "blöden Boykott". Bei ihrem Marsch vom OHG durch die Fußgängerzone zum Rathaus skandierten die Schüler: "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Fahrten klaut." Dass davon sogar Tagesfahrten mit Unterrichtsbezug betroffen sind, erzählte Jacob Bradaczek aus der Klasse 9fls1 des OHG. Üblich sei ein Besuch im Goslarer Bergwerksmuseum gewesen - gestrichen wie die Woche der neunten Klassen auf Usedom. Die Schülersprecher Jonas Saggerer (OHG), Svenja Kredtke (HG) und Felix Stellenkamp (SMG) begründeten, warum die Klassenfahrten kein Selbstzweck sind und weit mehr als bloßes Freizeitvergnügen: Sie vertiefen die Bindung der Schüler untereinander und die Lehrer-Schüler-Beziehung. Landesschülersprecher Tjark Melchert, der ein berufliches Gymnasium in Gifhorn besucht, stärkte den Demonstranten den Rücken. "Euer Weg ist richtig. Es kann nicht sein, dass wir Schüler den Lehrerfrust über Mehrarbeit ausbaden müssen." Gelegenheit zum Dialog besteht am Montag, 23.März, ab 18 Uhr während der Podiumsdiskussion im Humboldt-Gymnasium. Moderiert von BZ-Chefredakteur Armin Maus diskutieren Schülersprecher Jonas Saggerer, Elternvertreterin Carola Wildner, der Landtagsabgeordnete Detlef Tanke und ein Gifhorner Lehrervertreter. Foto: Ihren Appell zum Reden richteten die Gifhorner Gymnasiasten an Landesregierung und Lehrerverbände gleich in mehreren Sprachen.
Braunschweiger Zeitung, Gifhorn - 18. März 2015