Aktion des ADAC: Alle Fünftklässler lernen etwas über den Bremsweg von Autos
Mit quietschenden Reifen dicht an einer Schule vorbei fahren, ist eine Todsünde. Torsten Piontek darf das. Der Fahrlehrer des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt ist sogar ausdrücklich eingeladen worden vom Gifhorner Humboldt-Gymnasium. An zwei Tagen schult er alle Fünftklässler – und das mit praktischen Vorführungen, wie lang etwa der Bremsweg eines Autos ist. Insgesamt rund 150 Gifhorner Kinder trainiert er alleine am HG.
„Bist Du Dir da ganz sicher?“ Piontek schaut gerade ganz genau hin, wie die 29 Schüler der Klasse 5b die kleinen Hütchen gesetzt haben. Mit denen markieren sie, wie weit sie den Bremsweg des Autos beim Tempo 50 einschätzen. Die meisten Schüler sind sicher.
Wenige Minuten später legt Piontek an der Ziellinie eine Vollbremsung hin. Ein Raunen geht bei den Kindern um. Weit hinter ihren Hütchen kommt der Opel erst zu stehen. „Stellt euch vor, ihr hättet gedacht: Ich schaffe das noch über die Straße.“ Einige Kinder schauen beeindruckt den Fahrlehrer an. Der nutzt die Aufmerksamkeit für einen eindringlichen Appell: Wenn ihr euch nicht wirklich sicher seid, bleibt einfach stehen.“
Bei einigen weckt die Vorführung offenbar Erinnerungen an erlebte Gefahren auf der Straße. „Bei uns ist Tempo 30 in der Straße, aber alle fahren da 50“, sagt Celina (10). Beeindruckt von der Schulung zum Thema Bremsweg und Reaktionszeit ist auch Amelie (10). „Eigentlich weiß ich das alles schon, aber wenn das Auto hier so direkt bremst, ist das beeindruckend.“
Auch eine Lektion: Wer jünger als zwölf ist und kleiner als 1,50 Meter, der muss bei Piontek in den Kindersitz. Denn nun dürfen alle Kinder mit im Auto sitzen bei der Vollbremsung. Fachlehrer Peter Limpinsel hilft beim Zuordnen der Kinder.
Er findet gut, dass die Kinder live erleben, „welche Kräfte beim Bremsen so wirken“.Schließlich hat die komplette Klasse der Reihe nach eine Vollbremsung als Insasse mitgemacht.
„Und wie war das für euch?“, fragt Piontek. „Cool!“ schallt es ihm entgegen. Dann strömen alle von dannen in die Pause. Piontek schaut ihnen hinterher. Er hofft, dass einiges hängen bleibt. Besonders, dass „Handys, Musik und quatschen“ ablenken und die Reaktionszeit beim Bremsen deutlich erhöhen.
22.08.2019 / Aller Zeitung