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Die Rückkehr zu G9 läuft in Gifhorn reibungslos. 

Humboldt-Gymnasium und Otto-Hahn-Gymnasium in Gifhorn sowie das Sibylla-Merian-Gymnasium in Meinersen beginnen ein Schuljahr ohne Abiturprüfungen. Durch die Rückkehr zum Abitur nach 13 Schuljahren wird es im Frühjahr 2020 an allen drei Schulen keine Reifeprüfungen geben - gar keine, denn in keiner der drei Oberstufen gibt es Wiederholer, die einen zweiten Anlauf auf das Abitur unternehmen wollen, wie die Direktorinnen Brigitte Gorke, Susanne Pilarski und Katrin Kroczek auf Anfrage mitteilten.

Die Vorbereitungen auf die Änderungen sind allenthalben weit fortgeschritten. Am Humboldt-Gymnasium werden ab dem Schuljahr 2020 für den dann neuen 13. Jahrgang fünf Vollzeit-Lehrerstellen benötigt. Gorke: "Die Baumaßnahmen laufen gut. Sie haben in den Sommerferien begonnen und sollen termingerecht zum Einzug des 13. Jahrgangs ins neue Gebäude abgeschlossen werden." ...

Mit der Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium gibt es statt vierstündiger Fachkurse wieder wie früher dreistündige auf grundlegendem Anforderungsniveau und fünfstündige auf erhöhtem Niveau. Gorke: "Das hat Auswirkungen auf die Stundenpläne und ermöglicht unseren Schülern weitere Wahlmöglichkeiten in den Prüfungsfächern."

Neu im Angebot hat das Humboldt-Gymnasium im 11. Jahrgang Wahlpflichtangebote als Ersatz für die zweite Fremdsprache. Als Arbeitsgemeinschaften gibt es Italienisch, Polnisch, Russisch und Chinesisch. Wahlmöglichkeiten haben die Schüler in den Fächern Physik und Erdkunde oder Politik-Wirtschaft und Biologie.

Mit dem neuen Schuljahr sind 150 Fünftklässler neu an das Humboldt-Gymnasium gekommen. Insgesamt unterrichten 101 Lehrkräfte und Referendare die 1109 Schüler. Dazu kommen zwei Sozialpädagogen.

Das Otto-Hahn-Gymnasium bekommt laut Direktorin Pilarski für den wachsenden Raumbedarf durch den 13. Jahrgang einen Anbau mit zwei Fachräumen und drei allgemeinen Klassenzimmern. Pilarski weist auf zwei Effekte des neuen Kurssystems hin: "Das vierte Prüfungsfach und das Fach der mündlichen Prüfung werden erst später gewählt. Die Schüler werden wieder mehr Klausuren schreiben müssen."

Neuerungen in der Oberstufe des Otto-Hahn-Gymnasiums sind eine Kooperation mit der Integrierten Gesamtschule Gifhorn und die Fremdsprachen Französisch und Spanisch ab Jahrgang 11.

Am Otto-Hahn-Gymnasium unterrichten 73 Lehrkräfte 748 Schüler. Die neuen fünften Klassen besuchen 94 Kinder.

Das Meinersener Sibylla-Merian-Gymnasium muss laut Direktorin Katrin Kroczek nicht anbauen. Konkrete Personalplanungen für G9 gehe die Schule im zweiten Halbjahr an, um auf kurzfristige Änderungen etwa durch Mutterschutz oder Elternzeit reagieren zu können. Man sei in engem Kontakt mit der Landesschulbehörde.

Das SMG hat laut Kroczek 100 Fünftklässler aufgenommen und hat nun 736 Schüler und 73 Lehrkräfte, darunter 9 Referendare.

Das SMG stand seit Ende 2017 zeitweilig im Zentrum einer hitzigen Debatte über Schuleinzugsbereiche, um seine Schülerzahl zu stabilisieren. Gymnasiasten aus dem nördlichen Papenteich hätten dann die Meinersener Schule vorrangig besuchen müssen. Das Ergebnis war ein Wahlrecht für Schüler aus den Gemeinden Adenbüttel, Didderse und Rötgesbüttel zwischen dem SMG sowie dem Otto-Hahn-Gymnasium und dem Wendener Lessinggymnasium. Dessen Kapazität wiederum wollte die Stadt Braunschweig bevorzugt für eigene Kinder nutzen.

Laut Ersten Kreisrat Thomas Walter wurden mit den neuen Fünftklässlern in Meinersen vier Klassen gebildet. Ganze sechs Schüler stammten aus dem neuen Einzugsgebiet, drei aus Ribbesbüttel in der Samtgemeinde Isenbüttel, sowie je ein Kind aus Adenbüttel, Rolfsbüttel und Vollbüttel. Das Liniensystem der VLG habe wegen des Schulverkehrs nicht verändert werden müssen. Aber: "Teilweise werden individuelle Zusatzlösungen eingesetzt", es fahren also Kleinbusse extra.

Die Größenordnung der Papenteicher Schüler am Wendener Lessinggymnasium blieb stabil. Gab es im Schuljahr 2017/18 noch 72 Fünftklässler, waren es im vergangenen Schuljahr 61 und aktuell 66.

27.08.2019 / Braunschweiger Zeitung