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Zum Vergrößern anklicken!Autorenlesung mit Rainer M. Schröder
Am 7. März erzählte Rainer Maria Schröder, der auch unter dem Pseudonym Ashley Carrington schreibt, Geschichten und Anekdoten aus seinem bewegten Leben und seine Frau Helga las vor über 100 Schülerinnen und Schülern Romanauszüge vor:

Das geheime Wissen des Alchimisten
Oktober 1705: Wer ist der Mann, den Johanna in den Gassen Kölns vor seinen zwielichtigen Verfolgern gerettet hat? Er nennt sich Kopernikus Quint, besitzt einen Lederbeutel voller Golddukaten und eine Reisetasche mit geheimnisvollen Büchern und Glasbehältern -er etwa Magier und Schwarzkünstler oder gar ein Goldmacher? Und welche Rolle spielt der entstellte, einäugige Freiherr Benedikt von Rickenbach? Johanna versteckt den schwer verwundeten Fremden im düsteren Narrenhaus ihres skrupellosen Stiefvaters - und bringt ihn damit in neue Gefahr... An der Seite von Kopernikus Quint, der sie in das geheime und gefährliche Wissen der Alchimie einweiht, wird Johanna erfahren, dass das edle Metall Gold in den Menschen höchst unedle Absichten weckt. Und sie wird die beklemmende Welt ihres Stiefvaters verlassen, um im fernen Dresden der Entdeckung jenes Stoffes beizuwohnen, der noch heute als "weißes Gold" bekannt und begehrt ist.

Zum Vergrößern anklicken!Wie kommen Ideen?
Zu meinen Romanideen komme ich auf diesen intensiven Reisen, aber auch bei der Lektüre von Sachbüchern - ich lese sehr viel! - und natürlich bei unseren wochenlangen Recherchen in Bibliotheken und Archiven. Manche Ideen reifen auch Jahre vor sich hin, bevor ich das Projekt in Angriff nehme, was oft aufwendige Reisen und Monate der Recherche verlangt.

Haben Sie so etwas wie eine Botschaft, die Sie in ihren Büchern zum Ausdruck bringen wollen?
Mein Ziel als Schriftsteller ist es, Bücher zu schreiben, die sorgfältig recherchiert und mitreißend in der Spannung geschrieben sind - und die den Leser zudem in lebensbejahenden und befreiendem Sinn von Glaube, Hoffnung, Liebe und Toleranz aufrütteln, die sich für die Besinnung auf diese unersetzlichen Werte einsetzen - und vielleicht zu ihnen hinführen.

Zum Vergrößern anklicken!Warum ich fast ausschließlich historische Romane schreibe?
Weil ich die Erinnerung bewahren will, denn alles, was wir sind, denken, träumen und wünschen, tun wir dank unserer Erinnerung. Und wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen - geschweige denn die Zukunft erfolgreich meistern. Das Wissen um die Vergangenheit befähigt uns, eine sinnvolle Brücke vom Gestern zum Heute zu schlagen und den richtigen Weg zum Morgen zu wählen. Das blinde Fenster zum Gestern aufzustoßen, sich in der Vergangenheit aufmerksam umzusehen und darüber zu schreiben, damit dem Leser eine vielleicht ungeahnte und vergessene Welt eröffnet wird und damit jene Zusammenhänge und Ereignisse, die, obschon sie Jahrhunderte zurückliegen und scheinbar ein abgeschlossenes Kapitel der Vergangenheit bilden, dennoch in unsere Gegenwart hineinreichen, sie beeinflussen und sogar auf die Zukunft einwirken, besonders wenn wir uns ihnen gegenüber unwissend oder gar ignorant verhalten, das macht für mich die Faszination historischer Romane aus - als Schriftsteller, aber auch als Leser.

Gehen Ihnen neue Romane inzwischen leichter von der Hand, weil Sie genug Selbstvertrauen und handwerkliche Kenntnisse gewonnen haben?
Ob mir das Schreiben leichter von der Hand geht?
O Gott, nein! Ganz Im Gegenteil! In den Jugendjahren meines Schriftstellerlebens war ich herrlich ignorant gegenüber meinen vielen handwerklichen Schwächen. Ich glaubte, der Größte zu sein und alles zu können! Diese Hybris ist längst verflogen. Je älter ich werde und je schwerer die Aufgaben werden, an die mich wage, desto stärker werden meine Selbstzweifel. Vor jedem neuen Roman quält mich die Angst, der Herausforderung diesmal nicht gewachsen zu sein und kläglich zu scheitern. Die Zweifel verlassen mich auch beim Schreiben nicht. Voller Bangen erwarte ich das Urteil meiner Cheflektorin, pendele zwischen Jauchzen und Niedergeschlagenheit.
Ich schreibe viel langsamer als früher, weil ich selten mit dem zufrieden bin, was da auf dem Bildschirm steht. Inzwischen begreife ich, was Schreiben sein kann, wie genial andere formulieren und wie groß oft noch die Kluft zwischen dem ist, was ich im Kopf an Bildern und Stimmungen habe, und dem, was letztlich schriftlich herauskommt. Jede Leidenschaft bringt dem, der sich ihr hingibt, eine Menge Leiden.