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Gymnasiasten bereiten sich auf große Telefonaktion vor – 21 Fragen zu Stimmabgabe, Politik und Statistik

Von Barbara Benstem 

Wenn bei Ihnen am 31. August oder 1. September das Telefon klingelt, könnte es sein, dass sich am anderen Ende der Leitung ein Humboldt-Gymnasiast meldet. Zwei 13. Jahrgänge sind an diesen Tagen als Wahlforscher eines Projektes unserer Zeitung und der Uni Münster im Einsatz.

Mit Eifer und Engagement bereiten sich die insgesamt 34 Schüler der Kurse der Politiklehrer Sebastian Koch und Thomas Klinzmann dieser Tage auf die telefonische Wählerbefragung vor. "Was sollen wir machen, wenn die Angerufenen gleich wieder auflegen?" "Was ist zu tun, wenn sie manche Fragen nicht beantworten wollen?" "Bekommen wir ein Headset, damit wir nicht die ganze Zeit den Hörer in der Hand halten und gleichzeitig die Fragen ankreuzen müssen?" Diese und viele weitere Fragen hatten die Schüler bei der Vorbereitung der telefonischen Befragung an ihre Lehrer. Und dies zu Recht, denn schließlich ist es für jeden einzelnen die Aufgabe, hinterher die umfangreichen Fragebögen komplett ausgefüllt abzuliefern. Die Telefonarbeitsplätze stellt das Braunschweiger Callcenter Simon und Focken zur Verfügung.

Von der klassischen "Sonntagsfrage" ("Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, welcher Partei würden Sie dann Ihre Stimme geben?") bis hin zur Meinung über politische Themen ("Der Einfluss des Landes Niedersachsen im VW-Konzern sollte weiter gesichert werden") reicht der 21 Fragen umfassende Katalog. Pro Befragten stehen dabei nur 15 Minuten zur Verfügung.

Gut informiert zeigten sich die Schüler jetzt, als es um grundsätzliche Fragen zur Bundestagswahl ging. Engagiert wurden im Unterricht Themen wie Kandidatenauswahl, Listenplätze und Inhalte von Wahlprogrammen diskutiert. Ein typisches Wahlgeschenk hätten die (älteren) Bürger mit der jüngsten Rentenerhöhung bereits erhalten. Zudem sei der Erlass des niedersächsischen Kultusministeriums, der alle Schulen zur Neutralität verpflichte und in den letzten vier Wochen vor der Wahl Veranstaltungen mit Politikern an Schulen verbiete, kaum zu akzeptieren, kritisierten die Jugendlichen.

Auch mit der Aussagekraft von Umfragen beschäftigten sich die Schüler. Bei der Bundestagswahl 2005 hatten die Meinungsforscher mit ihrer Erhebung vor allem bei den CDU-Ergebnissen daneben gelegen: Statt der in der "Sonntagsfrage" prognostizierten 40 und mehr Prozent, hätten die Christdemokraten am Wahlsonntag ein deutlich geringeres Ergebnis eingefahren.

"Viele wollten der CDU einen Denkzettel verpassen und haben die FDP gewählt", so die Vermutung der Schüler. Die "Sonntagsfrage" selbst sei immer nur eine Momentaufnahme, fanden sie zudem heraus. Gleichwohl könne ihr große Bedeutung zukommen, weil sie das Wahlergebnis immer noch beeinflussen könne. Große Bedeutung habe zudem das TV-Duell der Kanzlerkandidaten.

Die telefonische Wählerbefragung durch die Humboldt-Gymnasiasten findet an den beiden genannten Tagen jeweils zwischen 14 Uhr und 20 Uhr statt.

Quelle: Newsklick.de