Der schmale Grat zwischen flapsig und kreativ
(rtm) Besonderer Unterricht für Humboldt-Gymnasiasten der alten Schalterhalle der Sparkasse: Rund 150 Schülerinnen und Schülern des ganzen neunten Jahrgangs erteilen zwei Mitarbeiter des Geldinstituts in dieser Woche Lektionen in Bewerbungstraining. Das gab so manchen Aha-Effekt. „Na klar passe ich in Ihr Team.“ Ist das nicht zu flapsig im Bewerbungsschreiben? „Auf den ersten Blick fanden wir es zu umgangssprachlich“, sagt Tim Borbe aus der 9a. „Ich hätte nicht gedacht, dass man bei der Sparkasse so etwas schreiben kann“, sagt Klassenkameradin Vivien Eggert.
Doch, kann man durchaus, um Kreativität zu demonstrieren. „Wir haben besprochen, was wir für die Bewerbung brauchen“ – und Eigenschaften und Erwartungen auf eine Tafel geschrieben, berichtet Borbe. Die Sparkassen-Experten zeigen, wie ein Bewerbungsschreiben aussehen muss und legen einen Eignungstest mit 15 Fragen aus verschiedenen Bereichen vor – vom technischen Verständnis über „ganz banales Rechnen“ bis zu Rechtschreibung, erläutert Reinhold Neubauer von der Sparkasse. In einem dritten Block wird ein Vorstellungsgespräch simuliert. Jeden Tag von 8 bis 13 Uhr ist eine andere der fünf neunten Klassen an der Reihe. Dabei soll den Gymnasiasten viel Neues klar werden: Im Vorstellungsgespräch – ein Verkaufsgespräch in eigener Sache – komme es nicht nur auf die Zwei in Mathe und die Eins in Deutsch an. Neubauer: „Für Arbeitgeber ist Außerschulisches wichtig.“ So sollten die Bewerber nicht mit ihren Hobbys Fußball oder Klavier spielen hinter dem Berg halten, die für gefragte Eigenschaften wie Teamfähigkeit und Zielstrebigkeit stünden. Vivien Eggert findet diesen Unterricht gut. „Weil einem aus Sicht eines Unternehmens mal gezeigt wird, wie man sich bewirbt.“
Foto: Bewerbungstraining: Eine Woche lang sind die Neuntklässler des Humboldt-Gymnasiums bei der Sparkasse.Photowerk (mpu)
20.02.2014 / AZ