Das gab es noch nie am Humboldt-Gymnasium: Für fast ein Schuljahr hat das Gifhorner Gymnasium eine Fremdsprachenassistentin aus Spanien. Die Sprache ist gefragt, das Angebot an Muttersprachlern für den Unterricht dünn – entsprechend groß ist die Freude im HG. „Ganz anders als in Spanien.“ Nach zwei Wochen hat Davinia Gázquez Monllor schon deutliche Unterschiede zwischen den Schulsystemen ausgemacht. „Deutsche Schüler sind disziplinierter.“
Und in Spanien gebe es keine Klingel, die den Tag in übersichtliche Schulstunden unterteile. Das Erziehungssystem in Deutschland sei effizienter und zielorientierter. Zum Beispiel werde im Fremdsprachenunterricht in der jeweiligen Sprache gesprochen. In Spanien unterrichte man Englisch auf Spanisch. Die 23-Jährige aus dem südspanischen Alicante, die auch für sich selbst ihre Deutsch-Kenntnisse aufbessern und künftig Spanisch für Ausländer lehren will, spricht mit den Humboldt-Gymnasiasten vornehmlich spanisch. Sie ermöglicht es ihnen, mit einer Muttersprachlerin zu kommunizieren und damit ihre Spanisch-Kenntnisse deutlich zu verbessern. 300 Gymnasiasten lernen Spanisch am HG. „Wir müssen auslosen“, sagt Rektorin Brigitte Gorke. Das Interesse an dieser Sprache sei nicht nur wegen VW groß. Doch Fremdsprachenassistenten seien dünn gesäht. Das HG habe nun eine bei der Landesschulbehörde beantragt – und tatsächlich bekommen. Damit hatten Gorke und Spanisch-Lehrerin Inga Dina nicht wirklich gerechnet. Dina: „Das ist eine Ausnahme.“ Wenn Davinia Gázquez Monllor am 31. Mai ihren letzten Tag hat, werden Gifhorns Gymnasiasten danach wohl wieder ohne Muttersprachlerin Spanisch lernen müssen.
FOTO: Fremdsprachenassistentin: Mit Davinia Gázquez Monllor sprechen die Humboldt-Gymnasiasten bestens spanisch.
10.10.2014 / AZ