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So ein Projekt hat es in in der Stadt noch nie gegeben: Mehr als 40 Schüler des Humboldt- und des Otto-Hahn-Gymnasiums sowie der Bonhoeffer-Realschule gehen auf Spurensuche, um die Vergangenheit von Namensgebern Gifhorner Straßen zu ergründen. Mehr als 40 Straßennamen stehen bis März auf dem Prüfstand. „Gifhorns Straßennamen – Gifhorns Geschichte – Unsere Verantwortung heute“: Dr. Klaus Meister von der Stadtverwaltung hatte das Projekt angestoßen und war umgehend auf offene Ohren bei den drei teilnehmenden Schulen gestoßen.

„Es ist ein wichtiges und spannendes Thema – wir wollen als Stadt offensiv und offen damit umgehen“, erinnerte Bürgermeister Mattthias Nerlich an die bereits erfolgte Umbenennung der Dr.-Gotthard-Rattay-Straße. Sie wurde vorgenommen, nachdem Recherchen ergeben hatten, dass der ehemalige Gifhorner Stadtdirektor zuvor in der NSDAP aktiv war. „Straßenschilder sind Teil von Erinnerungskultur – mit dem Lesen wird jeder zur Auseinandersetzung mit Geschichte herausgefordert“, unterstrich Projektkoordinator Wolfgang Rohdenburg die Bedeutung der Arbeit, die die Neunt-, Zehnt- und Zwölfklässler in den nächsten Monaten leisten. Professor Gerd Biegel, Leiter des Instituts für Regionalgeschichte, lobte das Projekt: „Die Schüler werden Detektive ihrer Stadt.“ Es gehe jedoch nicht nur darum, den Blick auf die NS-Vergangenheit zu richten. Auch Bezüge aus dem 18. und 19. Jahrhundert gehörten dazu. Die Arbeit, die die Schüler erbrächten, sei „eine therapeutische Maßnahme, um das Gedächtnis der Stadt zu erneuern“, so Biegel. Sie würden wichtige Anstöße liefern, die Verwantwortung liege danach jedoch bei der Politik.

FOTO: Auftakt im Rathaus: Schüler untersuchen Namensgeber Gifhorner Straßen. Koordinator Wolfgang Rohdenburg erklärte das Projekt.
Blick in die Vergangenheit: 40 Schüler arbeiten als Straßennamen-Detektive. Ergebnisse gibt es 2015.

09.10.2014 / AZ