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Die Schülerkritiker sagen zu "Die Nibelungen" nur: "Daumen waagerecht."

Der Schlussapplaus war kurz, der Theatersaal schnell leer. So recht hatten "Die Nibelungen" in der Fassung der Westfälischen Landestheater beim jungen Publikum nicht zünden wollen. Die Rundschau, die die Theaterreihe für Schüler präsentiert, fragte Klasse  6b des Humboldt-Gymnasiums als Kritiker um ihre Meinung.
Vor allem die Verknappung auf das Familiendrama am Burgunderhof war Anlass für die Gesamtwertung: "Daumen waagerecht, vielleicht ein bisschen nach unten!" Denn, so sah es Sara: "Es war etwas langweilig, mit dem Drachen wäre es spannender geworden. Die Schauspieler waren ja ganz gut." Das Fehlen des Lindwurms störte auch Carla: "Schade, dass der so ganz draußen war, aber dafür viel Neues dazukam. Es war auch nicht wirklich altersgerecht. Das hätte man Grundschülern zeigen können."

"Altersgerecht war es nicht. Das hätte man Grundschülern zeigen können."
"Es wurde leider vieles nur erzählt statt gespielt. Und es war mehr lustig als ernst."
"Hinter den Schattenwänden war vieles nicht zu erkennen. Die Hexen mussten nicht sein."
"Mit dem Drachen wäre es spannend gewesen. Aber die Schauspieler waren gut."

Carla Meinecke, Schülerkritikerin aus Klasse 6b des Humboldt-Gymnasiums
Melanie Gromakov, Schülerkritikerin aus Klasse 6b des Humboldt-Gymn.
Veronica Meier, Schülerkritikerin aus Klasse 6b des Humboldt-Gymnasiums
Sara Warncke, Schülerkritikerin aus Klasse 6b des Humboldt-Gymnasiums

 

Auch Veronica hatte erwartet, "dass das Stück früher anfängt, mit Siegfrieds Geschichte. Wenn wir das nicht selbst vorher besprochen hätten, dann hätte man einiges nicht verstanden." Die Inszenierung setzte häufig auf erzählerische Elemente und Berichte - für die Kritikergruppe auch ein kleiner Minuspunkt: "Dafür dann diese Schlafzimmerszenen so lang zu machen oder auch hinter der Schattenwand zu spielen, hinter der man schlecht sehen konnte - das war nicht so gut", fasst Melanie zusammen. "Auch diese Szene mit den Hexen hätte nicht sein müssen." Für die Kostüme gab des hingegen durchweg gute Noten nur: "Am Anfang hat es viel zu sehr gequalmt, das stank richtig unangenehm", sagte Laura. "Aber es war gut gespielt - leider mit zu wenig Schauspielern ind verschiedenen Rollen."
Immer wieder setzte Regisseurin Ellen Schulz auf Komik, zeigte die Königsfamilie beim Kreuzworträtsellösen, Kriemhilds Verehrer sind Karikaturen mit Fes und Turban, die Figur des Herrschers Gunther ist ein feiger unfitter Waschlappen. "Der König war wirklich witzig", fand Melanie, unterstützt von Veronica: "Ja, es war mehr lustig als ernst." Aber Sara konterte: "Lustig hat doch aber hier eigentlich gar nichts zu suchen. Es wurden dann auch irgendwann zu viele Tote auf der Bühne und so schnell hintereinander." Das griff Laura auf: "Stimmt, das hätte man dann spannender und interessanter ausspielen müssen, damit es nicht immer so gleich aussieht."

"Altersgerecht war es nicht. Das hätte man Grundschülern zeigen können."
"Es wurde leider vieles nur erzählt statt gespielt. Und es war mehr lustig als ernst."
"Hinter den Schattenwänden war vieles nicht zu erkennen. Die Hexen mussten nicht sein."
"Mit dem Drachen wäre es spannend gewesen. Aber die Schauspieler waren gut."

Carla Meinecke, Schülerkritikerin aus Klasse 6b des Humboldt-Gymnasiums
Melanie Gromakov, Schülerkritikerin aus Klasse 6b des Humboldt-Gymn.
Veronica Meier, Schülerkritikerin aus Klasse 6b des Humboldt-Gymnasiums
Sara Warncke, Schülerkritikerin aus Klasse 6b des Humboldt-Gymnasiums

FOTO: Die Tragödie der Nibelungen nimmt ihren Lauf: Kriemhild (Svenja Marija Topler, rechts) und Brunhild (Julia Panzilius) streiten um die Ereignisse in der Hochzeitsnacht, während Gunther (Steffen Weixler, links) und Hagen (Nils Daub) im Dom beten.

Braunschweiger Zeitung, Gifhorn - 15. Oktober 2014