Eine Unterrichtsstunde mehr pro Woche für Gymnasiallehrer, zum Ausgleich keine Klassenfahrten mehr: Mit dem Zusammenhang zwischen Mehrbelastung und Streichung freiwilliger Aufgaben befasste sich gestern Abend eine Podiumsdiskussion im Gifhorner Humboldt-Gymnasium. Als Vertreter der Landesregierung hatte Abgeordneter Detlef Tanke (SPD) einen schweren Stand.
Foto: Klassenfahrten streichen? Darüber diskutierten gestern Abend in der Pausenhalle des Humboldt-Gymnasiums Schüler, Lehrer, Eltern und Politiker.
Ein Lehrer aus dem Publikum findet es „schofelig, wie hier verschiedene Schulformen gegeneinander ausgespielt werden“. Tanke findet den Vergleich keineswegs schofelig, dass Gymnasiallehrer an Gesamtschulen jene 24,5 Unterrichtsstunden schon leisteten, gegen die sich die Gymnasiums-Kollegen nun so sträubten. An anderen Schulen fänden Klassenfahrten statt. Die vier anderen im Podium – Carola Wildner vom Stadtelternrat, Schüler Jonas Saggerer vom OHG sowie die Lehrer Andreas Matthies (HG) und Jan Stolle (OHG) – fahren mehr Beifall der rund 50 Zuhörer ein als Tanke, der ein ums andere Mal Abwägen bei solidem Haushalten anführt. Saggerer beklagt, dass 75 Prozent der Gymnasiasten keine Klassenfahrten mehr machten. Laut Matthies würden Lehrer seit Jahren immer mehr belastet und hätte die Ministerin vor ihrer Amtszeit selbst Überlastung beklagt. Stolle sagt, worum es beim Streichen der Klassenfahrten geht, während angestellte Kollegen für mehr Lohn warnstreikten: „Wir hätten gern nicht weniger Geld.“ Es liege auch an den Eltern, über diese Politik „mit den Füßen abzustimmen“, sagt Wildner an Tanke gerichtet. „Sie sind auf dem besten Wege, mit Bildung Wahlen zu verlieren.“
24.03.2015 / AZ