Russische Schüler und Humboldt-Schüler stärken die Erinnerungskultur und besuchen zusammen die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Ziel ist eine gemeinsame Dokumentation.
Acht russische Jugendliche sind derzeit am Humboldt-Gymnasium zu Gast. Die Partnerschaft mit Brjansk südlich Moskaus besteht seit zehn Jahren. Die Stimmung ist locker. Man spricht - Englisch, der Einfachheit halber. Die Jugendlichen im Alter von 15 und 16Jahren sind gut drauf, die Gäste sind privat bei den Familien einquartiert.
Alles wie immer? Nicht ganz. Humboldt-Direktorin Brigitte Gorke bemüht mehrfach die Formulierung "in Zeiten wie diesen". Der Konflikt wegen der Ukraine steht im Raum, die EU-Sanktionen gegen Russland sind allen geläufig.
Andererseits waren die Formalitäten für die russischen Deutsch-Schüler und ihre Lehrerinnen Ala Plotnikowa und Svetlana Rabenkowa nicht strikter als für die Reisegruppen in den vergangenen Jahren.
Noch gilt Business as usual, zum Glück. Und die Jugendlichen tun aus geschichtlichem Anlass das Naheliegende: Zusammen pflegen sie die Erinnerungskultur an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren. Es geht in die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Ein Unterrichtstag ist Gesprächen mit Zeitzeugen gewidmet. Ziel ist, eine gemeinsame Dokumentation zu erstellen.
Doch die Erinnerung soll verbinden, nicht trennen. Gemeinsame Erfahrungen sind Organisatorin Elisabeth Schulze wichtig. Freizeitziele wie die Autostadt oder eine Tagesfahrt nach Hamburg stehen daher ebenso auf dem Programm.
Wie wichtig die Begegnung ist, untermauert die Liste der Förderer. Anteilig unterstützen die Butting-Stiftung und die Stiftung deutsch-russischer Jugendaustausch.
Foto: Acht Schüler aus dem russischen Brjansk sind bis nächsten Sonnabend am Humboldt-Gymnasium zu Gast.
27. Juni 2015 / Braunschweiger Zeitung