Schüler des Humboldt-Gymnasiums diskutieren mit dem Bundestagsabgeordneten Hubertus Heil.
Der Politikerberuf, Bildung, Pegida und AfD sowie der Krieg im Nahen Osten - das waren die Themen, mit denen die Elftklässler des Humboldt-Gymnasiums (HG) am Donnerstag mit Hubertus Heil diskutierten. Der sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Gifhorn-Peine stand den Schülern zwei Stunden lang Rede und Antwort. Sechs Schüler moderierten die Veranstaltung in der Aula.
"Wartet nicht darauf, dass die Politiker Entscheidungen treffen, sondern sorgt dafür, dass sie die richtigen treffen", war eine der Aufforderungen von Heil, der sein Abi einst in Peine absolvierte und in einer Woche seinen 44. Geburtstag feiert.
Klarer ausgedrückt: Wenn die Schüler ein besseres Bildungssystem haben wollen, dann müssten sie auch dafür kämpfen. "Warum demonstrieren alle Leute immer nur gegen etwas und nicht mal für etwas?"
Den Schülern sollte also klar werden, dass sie Verantwortung übernehmen, wenn sie wählen gehen, und zwar für die Politik, die die Gewählten dann mehrere Jahre betreiben. "Schaut genau hin, wenn ihr wählt!" Heil sagte das mit Blick auf Pegida und AfD. Diese Bewegungen schürten eine Vertrauenskrise, eine Distanz zu demokratischen Parteien und Medien. Es gebe Parteien, die die "Angst zum politischen Geschäft" machten. "Die schweigende Mehrheit in Deutschland muss sich zur Wehr setzen. Die Anständigen dürfen sich das nicht bieten lassen! Seht ihr das genauso?", fragte Heil. Die Mehrheit der Schüler schwieg.
Doch das Publikum taute allmählich auf, fragte auch spontan: "Warum muss man Waffen exportieren? Wie passt das zusammen mit dem Krieg in Syrien?" Heil gab zu, dass es wie Öl-ins-Feuer-gießen sei, wenn man Waffen in Krisengebiete schickt. Aber: "Es gibt auch Kriegsparteien, mit denen kann man nicht mehr verhandeln. Zum Beispiel mit dem IS." Jedoch sei der Krieg in Syrien nicht militärisch lösbar, sondern nur politisch.
Heil war im HG schon zum 16. Mal zu Besuch. "Wir laden ihn ein als Gifhorns direkt gewählten Abgeordneten", erklärte Politik-Lehrer Sebastian Koch.
Ziel sei es, den Schülern die Möglichkeit zu geben, einem von "denen da oben" Fragen zu stellen. Damit sehe man, dass der Bundestag kein fernes System ist - "sondern dass es von uns gemacht ist".
Foto: Die Schüler Laura Borkenhagen, Gentian Bunjaku, Jenny Kolmer, Sarah Kolmer, Sarina Masalimova und Joel Moritz Garcia moderierten die Diskussionsrunde mit Hubertus Heil in der Aula des Humboldt-Gymnasiums. Foto: Reiner Silberstein
28. Oktober 2016 / Braunschweiger Zeitung