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17 Schüler aus der Region Gifhorn-Wolfsburg messen sich mit Worten.

Die Jugend von heute interessiert sich ja nicht mehr für politische Themen, heißt es oft. Dieser angebliche Trend ist zumindest an den Teilnehmern des Rhetorikwettbewerbs der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg vorbeigegangen. Denn die Schüler nahmen in ihren Reden häufig Bezug zu aktuellen politischen Entwicklungen und dabei kein Blatt vor den Mund.

Bereits zum 18. Mal fand der regionale Wettbewerb in der alten Kassenhalle am Schloßplatz statt. 17 Schüler aus sechs Schulen - vier Gifhorner und zwei Wolfsburger Gymnasien - maßen sich in Mimik, Gestik, Satzbau und Inhalt. Die wortgewandten Schüler konnten aus zwei Themen auswählen: "Heimat und Fremde - welche Bedeutung haben diese Begriffe in unserer Zeit?", oder sie argumentierten zu dem Thema "Die beste Uni, die beste Schule, der beste Schüler! - Was machen Rankings mit unserem Bildungssystem?".

Der Großteil wählte, wohl aus aktuellem Anlass, das erste Thema. Wie Michele Elgert vom Gymnasium Hankensbüttel. "Ich bin ein kritischer Mensch und hinterfrage viele politische Entwicklungen", sagte die 16-Jährige, nachdem sie ihre beeindruckend differenzierte Rede zu Heimat und Fremde präsentiert hatte. Ohnehin lag die Messlatte an diesem Nachmittag sehr hoch.

Eine dreiköpfige Jury, bestehend aus der Sprecherin der Sparkasse, Alexa von Brelja, Andrea Haupt vom Wolfsburger Figurentheater und dem Sparkassen-Azubi Kevin Kostka, musste am Ende die schwere Entscheidung treffen und die fünf Gewinner bestimmen. Den ersten Platz belegte Virginia Wartusch (Sybilla-Merian-Gymnasium Meinersen), es folgten Lorenz Detering (Otto-Hahn-Gymnasium) auf dem dritten Platz Stella Behrens (Theodor-Heuss-Gymnasium), Ole Gaidus (Humboldt-Gymnasium Gifhorn) auf Platz vier und die Fünftplatzierte Daniela Fritz (Gymnasium Hankensbüttel). Diese fünf Schüler haben sich somit für den überregionalen Wettbewerb qualifiziert, der im Braunschweiger Dom stattfindet.

"Ich bin sehr beeindruckt davon, wie politisch die Schüler den Themenvorschlag interpretiert und teilweise auch noch mit eigenen Erfahrungen gespickt haben", sagt von Brelja. Stella Behrens beispielsweise verzichtete auf eine verallgemeinernde Aussage über die Bedeutung von Heimat und Fremde, sondern sprach über ihre ganz eigene Auffassung von der Idee hinter diesen Begriffen.

Die Intentionen der Schüler, an diesem Wettbewerb teilzunehmen, waren ganz unterschiedlich. Einige waren schon vorher in Debattier- oder Rhetorik-Arbeitsgemeinschaften, andere wie Stella Behrens haben die Teilnahme als Vorbereitung auf die Abiturprüfung im Deutsch-Leistungskurs gesehen. Dort erwarte sie möglicherweise eine ähnliche Aufgabenstellung, sagt sie. Wenn sie diese ebenso gut löst wie beim gestrigen Rhetorik-Wettbewerb, braucht sie sich keine Sorgen darüber zu machen, dass sie durchfallen könnte.

Die Gymnasiastin Michele Elgert trat als erste Rednerin ans Pult und sprach über Heimat und Fremde.
Foto: Tobias Bosse

Gifhorner Rundschau / 25.01.2017