Der Jugendbuchautor Dirk Reinhardt berichtet vor HG-Schülern über den Nationalsozialismus.
Der Nationalsozialismus ist zwar ein aktuelles Thema, aber eben auch keine leichte Kost. Deswegen hat Sarina Beier (15) aus Triangel, Zehntklässlerin im Humboldt-Gymnasium, vor allem eines von Jugendbuchautor Dirk Reinhardt wissen wollen: "Was hat Sie dazu inspiriert, darüber überhaupt zu schreiben?"
Seine erste Antwort war kurz und prägnant: "Meine Oma". Durch sie und ihre Erzählungen sei er auf die Zeit während des Zweiten Weltkriegs aufmerksam geworden, durch sie habe er überhaupt von der Gestapo, von ihrer Verhörung zusammen mit seinem damals noch ganz jungen Vater erfahren. Und mitbekommen, dass seine Oma auch später in all den Jahren nie wieder mit dem Mann gesprochen hat, der sie vernommen hat, obwohl er längst ein alter Mann war und in ihrem Dorf lebte.
Er habe, so der Münsteraner Jugendbuchautor, dann begonnen, über diese Zeit zu recherchieren, sei auf die Edelweißpiraten gestoßen. Die, wie er später im großen Rund in der Pausenhalle des Gymnasiums etwa 120 Zehntklässlern erklärte, eine Art jugendliche Protestbewegung im Widerstand gegen Hitler und die Nationalsozialisten war und ihren Hauptsitz in Köln hatte. Reinhardt: "Diese Gruppe ist relativ unbekannt, aber es hat sie gegeben und ich wollte sie mit meinem Roman aus ihrem Schattendasein, aus ihrer Vergessenheit herausholen." Reinhardt spickte seine Lesung mit Fotos, stand am Ende für Fragen zur Verfügung und blieb gleich noch für eine zweite Lesung an der Schule.
FOTO: Der Jugendbuchautor Dirk Reinhardt ist in der HG-Pausenhalle im Gespräch mit Zehntklässlerinnen wie Sarina Beier (15, rechts) aus Triangel.
Braunschweiger Zeitung / 21.12.2017