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Verkehrserziehung: „Ohne Helm zerplatzt der Kopf vielleicht wie ein Ei!“

Auch wenn die neuen Fünftklässler am Humboldt-Gymnasium gerne mal über die lockere Art von Karl-Heinz Pinkpank lachten – das Thema war ernst. Pinkpank war im Rahmen der ADAC-Aktion Achtung Auto an der Schule. Und seine Worte und Vorführungen sorgten für so manchen Aha-Effekt bei den 28 Jungen und Mädchen der Klasse 5b.

Die war eine der insgesamt fünf Klassen mit den neuen Fünftklässlern am HG, die am Montag und Dienstag das Programm durchliefen. Das finanzierte übrigens laut Pinkpank die ADAC-Stiftung. Mit gutem Grund. Im vergangenen Jahr starben auf Deutschlands Straßen insgesamt 3059 Menschen. Im Landkreis Gifhorn waren es 14, darunter zwei Radfahrer. 123 weitere Radfahrer wurden bei Unfällen im Landkreis verletzt.

Nahe liegend, dass es auch für die Fünftklässler ums Fahrradfahren ging. Denn viele von ihnen kommen mit dem Rad zur Schule, und sie müssten für den Autoverkehr sensibilisiert werden. Bis auf zwei tragen aus der Klasse beim Radeln alle einen Helm – zumindest waren so die Meldungen der Kinder auf die entsprechende Frage Pinkpanks. „Ohne Helm zerplatzt der Kopf vielleicht wie ein Ei!“, machte der ADAC-Mann deutlich, warum Helme gut sind. Und er nannte ein eindringliches Beispiel. „Vor fünf Jahren ist ein Junge an einer Schule im Landkreis von einem Auto angefahren worden. Er starb, weil er so schwere Kopfverletzungen hatte.“ Der Junge sei ohne Helm gefahren – aber nur dieses eine Mal, weil ihn einige Zehntklässler wegen seines Helm gehänselt hätten, so Pinkpank. Und er führte den Kinder mit einem gekochten Ei vor, was er meinte. In einem Styroporschutz verpackt ließ er das Ei fallen – nichts passierte. Ohne Schutz – das Ei hatte einiges abbekommen.

Aber auch das Thema Auto kam – dem Motto folgend – nicht zu kurz. Pinkpank erklärte den Kindern Dinge wie Anhalteweg und Bremsweg und zeigte ihnen anhand von Laufspielen und einer Vorführung mit einem Auto, wo der Unterschied ist und was bei Tempo 30 passieren kann, wenn zu spät gebremst wird – beispielsweise durch Ablenkung. Was die für Auswirkungen haben kann, zeigte er anhand eines Reaktionstests, bei dem die Kinder einen Stab fangen sollten, den er über ihrer Hand fallen ließ. Auch das Bremsverhalten eines Autos und die richtige Nutzung von Kindersitzen demonstrierte der ADAC-Mann.

Wir machen das seit sechs Jahren immer zum Schuljahresstart“, erklärte Stefanie Schulenburg, Klassenlehrerin der 5b. Denn ab da hätten die jungen und Mädchen eine „zunehmende Mobilität“, da der Schulweg zum Gymnasium länger sei als der zur Grundschule. Zur Verkehrserziehung gehört laut Schulenburg auch ein Modul in Kooperation mit der Polizei zum Thema Fahrradfahren. Das gibt es kommende Woche für die Fünftklässler. Das Thema „Verhalten im Bus und an der Bushaltestelle“ ist dagegen schon durch. „Das haben wir gleich in den ersten beiden Schultagen abgehakt“, sagte Schulenburg. Dabei würden die Module durchaus auf das vorhandene Verkehrswissen der Fünftklässler aufbauen: „Die Grundschulen leisten da tolle Vorarbeit.“

 

Foto: Sebastian Preuß

Achtung Auto: Karl-Heinz Pinkpank vom ADAC führte den Fünftklässlern bei der Aktion unter anderem vor, wie lang die Reaktionszeit sein kann.

08. September 2020 / Aller Zeitung