Schülerinnen und Schüler in Gifhorn entwickeln Ideen für Europas Zukunft
In welchem Europa wollen wir leben? Was macht uns Sorgen und was Hoffnungen? Welche konkreten Ideen und Forderungen haben wir an die Politik? Diese Fragen standen im Zentrum des Niedersachsendialogs zu Europa, an dem sich am Montag, den 04. März 2024 über 80 Schülerinnen und Schüler der Europaschule Humboldt-Gymnasium in Gifhorn beteiligten.
Die Veranstaltung ist Teil der vierteiligen Schulworkshopreihe „Niedersachsendialoge“ und entstand auf Initiative des Europäischen Informationszentrum (EIZ) Niedersachsen als Teil des Niedersächsischen Ministeriums für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung. Der Autor und Europaaktivist Martin Speer vom Autorenduo HERR & SPEER und die Politologin, Mediatorin und Lehrerin Dr. Julia Stadler führten durch die vierstündige Veranstaltung und luden die Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe ein, ihre eigenen Ideen, Träume und Wünsche für die Zukunft Europas zu entwickeln. Dieser Raum für Austausch und Beteiligung ist dringend geboten. Das zeigte auch die Umfrage unter den Schülerinnen und Schülern am Anfang der Veranstaltung. Eine Mehrheit der jungen Beteiligten hat nicht das Gefühl, dass sie Europa mitgestalten können und ausreichend ernst von der Politik genommen werden.
Nach einer Einführung in das Thema Europa und EU im Europawahljahr, motivierte Martin Speer die jungen Menschen mit der Erfolgsgeschichte des EU-Projektes “DiscoverEU“, das als Idee aus der Zivilgesellschaft den Weg durch die Institutionen hin zu einem großen EU-Jugendprojekt nahm und damit zeigt, welche positiven Effekte junge Ideen haben können. In den folgenden Schulstunden diskutierten die Schülerinnen und Schüler in insgesamt acht Gruppen, die Themen Bildung und Jugend, Frieden und Sicherheit, Klima und Umwelt, Transport und Mobilität, Sozialen und Geschlechtergerechtigkeit sowie Digitalisierung. Die Gruppen entwickelten dabei nach einer Recherchephase eigene Ideen und Forderungen für die Zukunft Europas.
Am Ende der Veranstaltung stellten sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig ihre ausformulierten Ideen vor und stimmten demokratisch ab, welche zwei Ideen den Weg nach Hannover finden sollen. Es gewann die Idee, allen europäischen Schüler:innen in ihrer Schulzeit eine Klassenreise mit einem grünen Verkehrsmittel ins europäische Ausland zu ermöglichen. Dafür solle es Ermäßigungen, Sozialfonds und Fundraisingprogramme geben. Besonderes Interesse lag auf Tandemprogrammen, um einen möglichst großen Austausch innerhalb der europäischen Jugend zu fördern. Den zweithöchsten Zuspruch erfuhr die Forderung nach einem europaweit auf Stärken orientiertem Schulsystem. Die gesamte europäische Jugend solle so früh wie möglich breiten Zugang zu Wissen, Sport und Kultur haben, um ihre jeweiligen Stärken besser erkennen zu können. Viele weitere Ideen und Forderungen entstanden an diesem Tag, wie z.B. die verstärkte Investition in humanitäre Hilfe in Kriegssituationen, Informatikunterricht und Programmiersprachen ab der 5. Klasse, oder eine APP mit welcher alle europäischen Bürger ihre Ideen, Wünsche und Forderungen, anonym, direkt und ohne Kommentarfunktion an die EU senden können. Alle weiteren entwickelten Ideen werden im Abschlussbericht der Dialogreihe gewürdigt und finden so auch ihren Weg in den politischen Raum.
Europaministerin Wiebke Osigus freute sich über die rege Beteiligung der Schülerinnen und Schüler: „Die Dialogreihe zeigt: Junge Menschen machen sich viele Gedanken, wie Europa ein besserer Ort werden kann. Wir müssen über diese Wünsche und Forderungen ins Gespräch kommen, denn die Akzeptanz der zukünftigen EU hängt auch davon ab, wie sehr sich die Menschen mitgenommen und gehört fühlen.“
Die Niedersachsendialoge zur Zukunft Europas finden im Vorfeld der Europawahlen am 9. Juni 2024 an noch an zwei weiteren niedersächsischen Schulen, in Nordhorn und Osterholz-Scharmbeck, statt. Zum Abschluss der Reihe lädt Ministerin Osigus in Kooperation mit dem Europäischen Informationszentrum Niedersachsen (EIZ) zu einer Abschlussveranstaltung ein, im Rahmen derer kleine Delegationen der teilnehmenden Schulen ihre Ideen für Europa vorstellen können.
Besuch im Europäischen Informationszentrum, Hannover, 24.04.2024