Vermisst du zuhause?
Natürlich freue ich mich auf zuhause, aber ich habe es in dem letzten Jahr relativ wenig vermisst. Hier ist es toll und wenn ich mal geweint habe und meine Familie und Freunde sehr vermisst habe, war es am nächsten Morgen immer wieder gut. Dann hat mir meine Gastfamilie auch immer sehr geholfen. Wir haben dann Sport gemacht oder uns unterhalten, das half mir sehr. Manchmal hat es auch getröstet, wenn ich mir vor Augen geführt habe, wie viel Glück ich habe, dass ich hier sein darf, da Deutschland so "groß" ist. Ich habe mit meiner Familie und mit meinen Freunden aber auch Kontakt gehalten. Wir haben alle zwei Wochen telefoniert und manchmal Briefe geschrieben. Als ich denen erzählt habe, wie toll es hier ist, wie schön hier alles aussieht und wie viel Geld es hier gibt, wären sie am liebsten auch hierher gekommen. Auch mit Anna habe ich geschrieben.
Wie wirst du den Kontakt nach Deutschland halten?
Wir wollen chatten und auch mal telefonieren. Ich werde meine Freunde, Katha, Caro, Diony, Constantin, Alex, Philip, Henne und Filiz, und alle die Leute, die ich hier kennen gelernt habe, sehr vermissen. Sie waren alle sehr nett. Und Anjo werde ich vermissen (lacht). Mit der Gastfamilie werde ich den Kontakt natürlich auch halten und mit Anna werde ich auch weiterhin meine Erfahrungen austauschen. Linn fliegt für ein Jahr nach Uruguay.
Hattest du Zweifel, ob du das Jahr überstehst?
Nein, Zweifel hatte ich eigentlich nicht. Ich bin recht zuversichtlich an das ganze herangegangen, weil ich sicher war, dass es eine tolle Erfahrung werden würde. Ich hatte nur ein bisschen Angst vor Problemen, ich wusste, dass ich nicht einfach nach hause kann. Das ganze Projekt war teuer und so etwas muss man nutzen, das kann man bei Problemen nicht abbrechen. Meine deutsche Familie kannte ich schon über das Internet, so wusste ich, dass mich eine nette Unterkunft erwartet.
War ein Jahr lang genug?
Ein Jahr war nicht lange genug. Im Endeffekt würde ich das Land gerne noch näher kennen lernen. Ich habe sozusagen erstmal reingeschnuppert. Aber zwei Jahre von zuhause weg zu sein hätte ich glaube ich nicht ausgehalten, da hätte ich meine Familie zu sehr vermisst. Ich bin schon traurig, dass ich bald weg muss. Ich zähle schon die Wochen und denke dann betrübt : nur noch drei Wochen, nur noch zwei und so weiter. In meinem späteren Leben werde ich allerdings in Uruguay bleiben und nicht nach Deutschland ziehen, auch, wenn die Universitäten hier sehr gut sind. Ich liebe mein Heimatland einfach viel zu viel. Aber ich würde auf jeden Fall noch mal für ein Jahr hierher kommen.
Eine letzte Frage: Warum sollte es gerade Deutschland sein?
Andere Länder wie zum Beispiel Australien wären zu teuer gewesen. Außerdem kamen meine Ur-Ur-Großeltern aus Deutschland, daher auch der Name Effinger. Die Geschichte Deutschlands ist sehr interessant und ich wollte vieles einmal selber mit meinen eigenen Augen sehen.
Von Victoria Effinger, Diony Marques und Marina Gefken